Ozeanium dr Bach ab!
Widerstand gegen das Ozeanium
Was ist das Ozeanium?
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Das Ozeanium ist ein geplantes Grossaquarium des Zolli Basel, das Ende 2020/ Anfang 2021 eröffnet werden sollte. Baubeginn ist für 2018 vorgesehen. Rund 100 Millionen Franken wird der Bau kosten, 11 Millionen hat der Zolli mit dem Ozeanium-Fonds bereits generiert (Stand 26.05.2014). Die jährlichen Betriebskosten von 8 bis 10 Millionen Franken sollen durch die Eintritte der erhofften 600’000 bis 700’000 Besucher_innen (eine unrealistische und lächerliche Zahl!) sowie durch das (Fisch-)Restaurant gedeckt werden; der Eintrittspreis wird bei rund 25 Franken liegen. Der Bebauungsplan wird wohl Mitte 2015 dem Grossen Rat zur Abstimmung vorgelegt. Weil dieser Entscheid referendumsfähig ist, wird eventuell eine Volksabstimmung folgen.

Boltshauser Architekten Zürich haben den Architekturwettbewerb mit ihrem Projekt „Seacliff“ gewonnen. Alle weiteren involvierten Unternehmen sind weiter unten aufgelistet.

Für uns vereint das Projekt „Ozeanium“ verschiedene, mehr oder weniger subtile Formen von Herrschaft und Unterdrückung. Klar ersichtlich ist die Unterdrückung und Ausbeutung der eingesperrten Tiere, welche in den verschiedenen Aquarien zur Schau gestellt werden sollen. Gerechtfertigt wird das Unternehmen von Seiten des Zollis durch den angeblich aufklärenden Charakter des Ozeaniums, was nichts Weiteres als eine reine Farce darstellt. Für die genannte Aufklärung benötigt es mit Sicherheit kein Ozeanium, für welches Tiere gefangen, ausgestellt und als austauschbare Objekte degradiert werden. Den Begriff der Nachhaltigkeit hat sich der Zolli sehr bewusst ausgesucht, um dem Projekt einen einträglichen Öko-Touch zu verleihen. Zusammengefasst handelt es sich dabei um nichts anderes als grüner Kapitalismus: Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein lassen sich heutzutage gut verkaufen und generieren beachtliche Profite. Das heutige kapitalistische Unternehmer_innentum weiss ganz genau, welcher Terminologie es sich bedienen muss, um seine Ziele zu erreichen. Allerdings zeigt der Zolli seinen wahren Charakter, wenn er im Zusammenhang mit einem Grossaquarium Begriffe wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz verwendet. Jede vernünftige Person durchschaut diesen Schachzug und die leeren Worte, welche dahinter stehen. Denn ein solches Projekt ist, bleibt und wird nie nachhaltig sein. Da helfen noch so viele Versprechen, schöne Begriffe und angebliche Ressourcenschonung rein gar nichts.

Eine weitere, wenn auch subtilere Form der Herrschaft und Unterdrückung lässt sich unter dem Begriff der Stadtaufwertung subsumieren. Das Unternehmen Stadt Basel ist seit vielen Jahren mit einem Aufwertungsprogramm beschäftigt, welches eine finanzkräftige, nationale sowie internationale Klientel anlocken soll, die über genügend finanzielle Ressourcen verfügt, um den erwünschten Profit zu generieren. Dabei werden all jene Personen, welche nicht genügend zum monetären Wachstum beitragen und aus der Perspektive der Stadt eher eine Last darstellen, ausgeschlossen und in die Randgebiete verdrängt. Am sichtbarsten äussert sich dies durch die vorangetriebene Gentrifizierung der Stadtgebiete und die damit einhergehende Zerstörung von erschwinglichem Wohnraum, der weitgehend durch Luxusappartements ersetzt wird. Die zukünftige Stadt soll nur durch die oberen Schichten bewohnt und „bespielt“ werden, die anderen bleiben gefragte Billigarbeitskräfte, die bitte schön in die Peripherie ausweichen sollen – denn ihre Präsenz stört das vom Stadtunternehmen gewünschte Bild. Bewohner_innen, die über ausreichend finanzielle Ressourcen verfügen, lassen sich besser kontrollieren als eine ausgebeutete, am Rande der Existenz lebende und unzufriedene Bevölkerung, die aus finanziellen Gründen nicht in den Genuss von den Angeboten der Stadt kommt.

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